Zu ebener Erde und erster Stock
1995
Inhalt
„Zu ebener Erde und erster Stock“ oder „Die Launen des Glücks“
Lokalposse mit Gesang in drei Aufzügen von Johann Nestroy,
Musik: Adolf Müller
Im 1. Stock bittet der schwerreiche Spekulant Goldfuchs zu einer festlichen Tafel und Champagner, während in der Parterrewohnung die vielköpfige Familie des Tandlers Schlucker ihr Auskommen bei Brot und Wasser finden muss. Damian Stutzel, der Schwager Schluckers, hätte ein Rezept für die Behebung dieser misslichen Situation:
„Wenn die reichen Leut‘ nicht wieder reiche einladeten, sondern arme Leut‘, dann hätten alle genug zu essen.“
Goldfuchs‘ Tochter Emilie ist hoffnungslos in Adolf, den Ziehsohn Schluckers, verliebt:
Zwar hat sie seinetwegen dem Hausbesitzer Zins und auch dem Protegè ihres Vaters, Monsieur Bonbon, einen Korb gegeben, doch Goldfuchs hat ihre Hand diesem Bonbon versprochen. Die schüchterne Verbindung zwischen Adolf und Emilie wird durch Verrat, Intrigen und Erpressung bedroht, und auch der letzte Ausweg, die Entführung Emilies und die Flucht der Liebenden, scheitert. Adolf sieht sich gezwungen, auf das Mädchen zu verzichten, da wendet sich das Blatt: Schlucker erhält 300 Gulden Finderlohn, während der Millionär Goldfuchs die Schulden seines Sohnes – 100.000 Taler – bezahlen muss; Sepherl gewinnt in der Lotterie 800 Gulden, der Spekulant verliert sein Kapital durch den Untergang eines Schiffes, in dessen Ladung er sein Vermögen investiert hatte; Adolfs bisher unbekannter Vater weist ihm eine große Summe als Vorschuss für sein enormes Erbe an; Goldfuchs muss seinen Bankrott erklären.
Der Tausch der Wohnungen markiert den ökonomischen Umschwung, aus Schlucker wird ein arroganter Parvenü, Goldfuchs wird durch das Schicksal geläutert. Emilie glaubt nun aus Treue zu ihrem verarmten Vater auf Adolf verzichten zu müssen, doch dessen unveränderter Sinn führt doch zur Verlobung.
Wie in „Der böse Geist Lumpazivagabundus“ fungieren auch in dieser Posse Liebe und Glück als Drehscheibe für die dramatische Entwicklung des Geschehens, doch verzichtet Nestroy nun schon auf die Zaubermaschinerie der „Alt-Wiener-Vorstadt-Volkskomödie“. Auf einer zweigeteilten Simultanbühne erlebte der zeitgenössische Zuschauer die gegenwartsbezogene Darstellung sozialer Lebensformen: Nestroy zeichnet die Welt des Armen und des Reichen mit scharfem Realismus, wobei er die Austauschbarkeit der niederen und höheren Sphäre, sowie das für die fortschreitende Industrialisierung zeittypische Phänomen des Glücksritters und Aufsteigers mit sarkastischer Ironie darstellt. Die zeitgenössische Kritik feierte in dieser Posse die Geburt des „neuen Volksstücks“.
Fotos & Videos
Mitwirkende
Leitung
JOSEF STAMMLER – Inszenierung
Darsteller
HERBERT SEIRINGER – Herr von Goldfuchs
ELKE PRESSL – Emilie (seine Tochter)
BERNHARD PFUSTERER – Johann (Bedienter), Bühnenbau
MICHAELA PFUSTERER – Fanny (Kammermädchen)
THOMAS EBNER – Friedrich, Bühnenbau
ANDREAS DISTLER – Anton, Bühnenbau
ALOIS HANGLER – Schlucker (Tandler), Bühnengestaltung, Bühnenbau
HANNELORE GRUBER – Frau Sepherl
JOHANN WAGNER – Adolf (Tagschreiber)
MARKUS GNEISS – Christoph (12 Jahre)
CHRISTINA KRAUTSCHNEIDER – NetteI (11 Jahre)
PETER MAYRHOFER – Seppel (8 Jahre)
KERSTIN KRAUTSCHNEIDER – Resi (5 Jahre)
ANDREAS KRAUTSCHNEIDER – Damian StutzeI (Sepherls Bruder)
LOTTE BACHMANN – Salerl (entfernte Verwandte)
HERBERT SEIRINGER – Georg Michael Zins (Hausherr), Bühnenbau
WALTER SCHWECHERL – Monsieur Bonbon
GOTTFRIED ZWIELEHNER – Wilm (Sekretär d. Lords), Trumpf
MARKO BREBER – Wermuth Zuwag, Herr von Wachsweich, Bühnenbau
BARBARA PATTINGER – Frau von Wachsweich, Frau Plutzerkern
JOSEF KIENER – Gerichtsbeamter, Herr von Steinfels, Requisite, Bühnenbau
LEOPOLDINE KLIMSTEIN – Frau von Steinfels
MARKUS BÜRGER – Grob, Bühnenbau
BRUNO BACHMANN – Meridon (Koch), Bühnenmalerei, Bühnenbau
MARIA SÖGNER – Gast
MARIA KIRCHBERGER – Gast
Orchester
KLAUS DUFTSCHMID – Orchesterleitung
MARTINA EITZINGER – Orchesterleitung, Flöte
FRANZ A. SCHATZL – Musikbearbeitung
WALTRAUD BRENNEIS – Klavier
GERHARD LUGSTEIN – Horn
RENATE NOBIS – Oboe
BARBARA PFUSTERER – Klarinette
Hinter den Kulissen
GABI SEIRINGER – Souffleuse (zu ebener Erde)
RENATE GRUBER – Souffleuse (erster Stock)
MICHAELA HUBER – Maske und Frisuren
PETRA KOHBERGER – Maske und Frisuren
JOHANNA KRÖPFEL – Maske und Frisuren
PETRA WIESAUER – Maske und Frisuren
RUDI LEBERSORGER – Lichttechnik, Bühnenbau
ERNST ORNETSMÜLLER – Lichttechnik, Bühnenbau
FRANZ REITER – Lichttechnik, Bühnenbau
ROBERT BREBER – Bühnenbau
FRITZ BÜCHLER – Bühnenbau
NORBERT FESTNER – Bühnenbau
JOHANNES GRÜNBACHER – Bühnenbau
ANDREAS PFUSTERER – Bühnenbau
WOLFGANG REISINGER – Bühnenbau
KARL ERKNER – Buffet
CLAUDIA ERKNER – Buffet