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„Jesus Christ Superstar“ in Timelkam: Amateure setzen professionelles Glanzlicht

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Helmut Atteneder, Bericht aus den OÖNachrichten
18. Februar 2024, 14:13 Uhr

Die St-Josefs-Bühne Timelkam begeistert mit dem Kultmusical von Andrew Lloyd Webber

Aus der bunten Amateurtheaterszene des Landes ragt seit Jahren die St-Josefs-Bühne Tirnelkam heraus, 1981 begann man den Spielbetrieb mit dem Schwank „Die Weiberfeinde“, seither ist das Niveau der Bühne quer ūber diverse Genres stets gestiegen. 2001 gelang mit Andrew Lloyd Webbers „Jesus Christ Superstar“ ein erstes Ausrufezeichen, heuer gibt es eine adaptierte Neuauflage in der Pfarrkirche zu erleben, die mit rund 100 Mitwirkenden die damalige Dimension noch einmal sprengt. 7000 Karten (!) wurden aufgelegt, nur nach Restkarten sind zu haben.

Die Premiere am Freitag geriet zum minutenlang beklatschten Ereignis, die Summe der Leistungen aller Darsteller, Musiker, Tănzer, Chorsänger, Bühnenarbeiter und Techniker sind im Amateurbereich wohl einzigartig. Hinter der Produktion stehen viele, die Fäden laufen aber bei Alois Hangler (Gesamtleitung, Regie, Bühnenbild) und Christoph Eckl (Musikalische Leitung) zusammen.

Wenn man dieser auf Deutsch gesungenen Produktion en gros die Prädikate „unglaublich und staunend machend“ verleiht, dann ist es im Besonderen die musikalische Umsetzung, die begeistert.

Vor der Bühne agiert eine sechsköpfige Band, dahinter ein sinfonisches Orchester. Auf Letzteres wird in vielen „Jesus‘-Produktionen verzichtet, weil eben Rock-Oper. Mit Streichern und Bläsern entsteht ein musikalischer Gegenpol, der die Szenerie um vieles verstärkt. Vor allem der Schluss bekommt dadurch eine faszinierende Dichte. 

Auch die Solisten wissen bei diesem stimmlich sehr fordernden Musical zu beeindrucken (Gesangsleitung Andreas Hubl). Allen voran Alexander Daxner als flexibler, glaubwürdiger Judas, Sebastian Fitzinger (Pilatus) und Andreas Krautschneider als Kaiaphas. Sie fesseln auch schauspielerisch. Lukas Habring zeigt einen „menschlichen“ Jesus. Das „Gethsemane“, die Reifeprüfung dieser Rolle, besteht er veritabel. Inszenatorisch werden die Fallstricke Judas‘ Suizid und die Kreuzigung Jesu -kreativ und ohne Pathos gelöst. Ein pauschales, großes Lob dieser Generationen auf, vor und hinter der Bühne vereinenden Produktion