Nikodemus

Aus Beobachtungen und Wahrnehmungen entstand „Nikodemus“ – eine Dorfparabel nach einer Erzählung von Karl Schreibelmayr, dramatisiert von Josef Stammler.
Alles ist Symbiose, der eine schöpft aus dem anderen. Der Aussteiger Nikodemus braucht das Dorf, weil er sich im Dorf verwirklichen kann, und die Dorfbewohner brauchen den Vagabunden quasi als Ersatz für das ihnen ebenfalls inneliegende Aussteigertum, denn nicht jeder kann die gesellschaftlichen Pflichten so ohne weiters abschütteln und weggehen.

In ein Dorf kommt jedes Jahr ein Vagabund der edlen Art, ein Aussteiger, und alles, was im Dorfe in einem Jahr vom Vorfrühling bis zum Winteranfang passiert, wird an ihm abgeladen, sei es Gutes oder Schlechtes.

Im Dorf selbst wohnt die kongeniale weibliche Partnerin, die schwarze Mona, die als geduldete Außenseiterin recht und schlecht ihr Leben fristet, sich aber das weite Herz eines Zigeunerkindes bewahrt hat. Da der (heimlich) bewunderte Nikodemus nur noch Augen für die
Mona hat, wird sie zur „persona non grata“, es wird ihr von allen Frauen des Dorfes äußerst übel genommen, was zur Katastrophe führt.